1888 erwachte Vincent van Gogh blutend in seinem Bett - ohne Erinnerung daran, was in der Nacht zuvor passiert war. Bis heute rätseln Historiker: Verlor der Maler sein Ohr im Wahn oder im Streit? Und welche Rolle spielten sein Kollege Paul Gauguin und die Prostituierte Rachel?

1888 erwachte Vincent van Gogh blutend in seinem Bett - ohne Erinnerung daran, was in der Nacht zuvor passiert war. Bis heute rätseln Historiker: Verlor der Maler sein Ohr im Wahn oder im Streit? Und welche Rolle spielten sein Kollege Paul Gauguin und die Prostituierte Rachel?
Stark blutend schleppt sich der Schwerverletzte zu einer befreundeten Prostituierten ins nahe Bordell. Die Lokalzeitung berichtet: „Letzten Sonntag um 23.30 Uhr erschien eine gewisser Vincent Van Gogh, Maler, gebürtig aus Holland, im Bordell Nr.1, verlangte nach einer gewissen Rachel und hat ihr sein Ohr gegeben, indem er sagte: “Bewahren Sie diesen Gegenstand sorgfältig auf.”

Doch nun haben Rita Wildegans (Kunsthistorikerin) und Hans Kaufmann (pensionierter Lehrer) in ihrem Buch "Van Goghs Ohr. Paul Gauguin und der Pakt des Schweigens" eine Interpretation der Ereignisse vorgeschlagen, die nicht nur wieder von einem ganzen abgeschnittenen Ohr ausgeht, sondern auch noch Paul Gauguin als Täter identifiziert.
Zwei Autoren behaupten jetzt, dass sich der Maler nicht selbst verstümmelt habe – sein Freund Paul Gauguin sei es gewesen. In ihrem Buch "Van Goghs Ohr" erzählen sie akribisch den Kriminalfall: "Nicht Vincent selbst hat sich in einem Akt des Wahnsinns mit einem Rasiermesser das Ohr abgeschnitten, sondern Paul Gauguin hat im Streit mit ihm und möglicherweise provoziert durch Vincents Verhalten zur Waffe gegriffen und damit Vincent van Gogh das linke Ohr abgetrennt. Um sich vor Strafverfolgung zu schützen, hat er anschließend die Legende von der Selbstverstümmelung des wahnsinnigen Malers erfunden und verbreitet."